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Das MitarbeiterMagazin der IZB Soft, Ausgabe 01-2005 HC Ohl - Fallende Landschaft

Grüne Kunst für einen grünen Standort
H.C. Ohl dessen „fallende Landschaft“ unser Foyer schmückt, im Gespräch mit der INSIDER Redaktion.

Wie kommt ein gelernter Steinbildhauer zum Tintenstrahldruck?
H.C. Ohl: Ich habe Steinmetz gelernt und danach an der Kunstakademie in München bei Prof. H. Sauerbruch Malerei studiert. Als Steinmetz arbeite ich vorwiegend in der Restauration, was aber nur am Rande und eher selten mit Kunst zu tun hat. Von Beginn meiner Künstlerlaufbahn an habe ich mich immer für das Landschaftsbild interessiert und viele Zeichnungen, Aquarelle, Ölbilder und immer auch Fotografien angefertigt.
Das fotografische und das gemalte Abbild unterscheiden sich aber grundsätzlich darin, dass die Fotografie objektiver, die Malerei jedoch subjektiver ist. Das heißt eine Fotografie ist der „Schatten“ der Realität, die Malerei jedoch ist immer durch den Maler gefilterte Realität. Deshalb interessiere mich die Fotografie als Grundlage subjektiven Landschaftsbildern, die sich wiederum an früher gesehenen Abbildungen und Erlebnissen von Landschaften anlehnen. Wenn man also das gewusste Bild ausblendet und nur hinschaut, sieht die Landschaft im beschleunigten Zustand anders aus.

Was fasziniert Sie so an der Beschleunigung?
H.C. Ohl: Als Landschaftsmaler ist mir aufgefallen. dass ich die Landschaft am häufigsten aus irgendwelchen Fahrzeugen heraus sehe. Die Wahrnehmung der Landschaft, wenn man sich nur langsam fortbewegt, ist aber grundsätzlich völlig unterschiedlich von der beschleunigten Wahrnehmung. Das aus den beschleunigten Fahrzeugen heraus Gesehene rekonstruieren wir gewöhnlich aus der Erinnerung heraus zu unseren subjektiven Landschaftsbildern, die sich wiederum an früher gesehenen Abbildungen und Erlebnissen von Landschaften anlehnen. Wenn man also das gewusste Bild ausblendet und nur hinschaut, sieht die Landschaft im beschleunigten Zustand anders aus.

Welches Konzept steckt hinter „Grüner Kubus, hängend“?
H.C. Ohl: „Grüner Kubus, hängend“ ist die Fotografie von Gras mit etwas Gebüsch, wie man es am Rand des Weges häufig findet. Keine große Natur oder spektakuläre Landschaft- eher der kleinste gemeinsame Nenner von Natur - einfach Gras, einfach Grün. Die Kamera ist direkt in das Gebüsch hinein gehalten, sodass sie sich im Innenraum des Gebüsches befindet. Das ist der Blick des Stehen-Bleibens, der Blick auf das Detail, der langsame Blick.
Der beschleunigte Blick hingegen wäre immer der Blick in die Ferne, in der sich die Details verwischen. Das Abbild dieses grünen Stückes Natur fällt jetzt sozusagen von oben herab in den gläsernen Raum. Das Foyer der IZB SOFT hinein. So wie die gewöhnlich in Töpfen vorzufindenden Grünpflanzen die Strenge des technischen Raumes etwas mildern sollen, fällt hier ein grünes Stück Natur vom Himmel herab. Die Abbildung zeigt in vier transparenten Schichten einen grünen Kubus, einen grünen Raum.

Warum passen der grüne Kubus und unser Foyer gut zusammen?
H.C. Ohl: Der „Grüne Kubus“ als Abbild von Gras ist einerseits das Gegenstück zu Ihrer Firma, die ja eine Software-Firma ist und somit Realität in Rechenoperationen darstelle - eine eher immaterielle Realität, die im Gegensatz zu einem Stück Gras steht. Andererseits ist der „Grüne Kubus“ aber über sein Abbild von Gras hinaus auch ein Abbild von Software und leistet so die Verbindung zwischen Natur und der virtuellen Realität des Computers.
Die Beschleunigung des Abbildes, die Transparenz des Ausdruckes, der Film als Trägermaterial und die längliche, fallende Form der Drucke sollen ein Assoziationsfeld eröffnen, das zum Reflektieren über Mensch und Natur in der beschleunigten Gesellschaft einlädt.


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